Auf Empfehlung wählten wir ab Eregli die Inlandroute Richtung Samsun. Von der eigentlich geplanten Strecke direkt am Meer wurde uns abgeraten, da diese sehr coupiert und mit steilen Rampen versehen ist. Gesagt, getan. Aber auch die Strasse inland hat ihre Höhenmeter uns so war unser Vorankommen eher langsam. Der landschaftliche Wechsel jedoch belohnte uns für die Anstrengung. 

Das pontische Gebirge (Gebirgskette südlich vom Schwarzen Meer) präsentierte sich sehr grün und vegetationsreich. Viele Einheimische leben von und mit der Landwirtschaft, sodass sie beinahe Eigenversorger sind. Immer wieder wurden uns leckere Speisen aufgetischt, mit dem Hinweis „100% organisch“. Haselnüsse, Tee und Zitrusfrüchte werden im grossen Stil angebaut wobei man auch immer wieder auf Kuh-, Ziegen- oder Schafherden trifft. Und natürlich hat jedes Haus seine eigene Hühnerfarm. 

Da diese Gebiete etwas weniger touristisch sind, ist die gastfreundschaft unsgegenüber umso herzlicher. Noch ein Müsterchen davon: Als wir eines Abends einen geeigneten Zeltplatz suchten, dabei ein paar Hirten danach fragten, wurden wir auf einem ausgedienten Schulplatz eingewiesen. Beim Zeltaufstellen gabs Tee, als wir unser Znacht kochten gabs frisches Brot, Butter und Eier und als wir bereits im Schlafsack lagen, wurde uns noch warmer Schockopudding ins Zelt serviert. Am morgen mussten wir 08:00 alles gepackt ready sein fürs Frühstück bei einer Bauernfamilie wo vom Jüngling Furkan (unser Dolmetscher, der extra den Tag schulfrei einzog) bis zur 90 jährigen Grossmutter alle versammelt waren. 

Über einen Pass mit ca. 800hm ging es von der Küste bei Eregli stetig bergauf bis wir Karabük und die UNESCO Stadt Safranbolu erreichten. Die Strasse hierher folgt einem zerfurchten Canyon bis dieser uns in ein weites Tal entlies. Nach einem Besuch in der wunderschönen Altstadt von Safranbolu radelten wir in diesem Tal nun flussabwärts bis nach Duragan wo der Fluss in einen See mündet. Über sanfte Hügel, allesamt bewirtschaftet, gings weiter nach Verizköprü und Samsun wo wir die Schwarzmeerküste wieder vor uns hatten. 
Alles in allem waren wir nun seit 14 Tagen jeden Tag unterwegs und in Samsun gönnten wir uns endlich wiedermal einen Ruhetag. Für die kommenden Tage waren nun Gewitter gemeldet und um diese zu umgehen, luden wir unsere Räder in den Bus und bewältigten die Strecke nach Trabzon bequem im Trockenen. 

Nun sind wir in Trabzon und schlagen uns mit den ersten Hürden der Visum-Administration der kommenden Länder herum. Hierzu aber mehr im nächsten Blog. 

Liebe Grüsse, Körndle & Patrik