Bis hierher verlief unsere Reise eigentlich problemlos, ja fast schon zu gut um wahr zu sein. Nun kam der Motor aber ins Stocken, sprichwörtlich. 

Von Samsun nach Trabzon nahmen wir den Bus, da eine Gewitterfront im Anmarsch war. Als wir beim Hotel in Richtung Busstation aufbrechen wollten, bemerkte Körndle, dass ihr Hinterrad bereits wieder einen Platten hatte. Ach nö 😦 . Mit kräftig Pumpen sollte es wenigstens bis zur Haltestelle reichen (und tat es auch). Dies war aber bereits der 4. Platten, da muss was schief laufen. Der Fiesling ware ein kleiner Draht, welcher sich im Gummi vom Pneu versteckt hatte und nur unter Druck und bei warmen Reifen sich hinterlistig in den Schlauch bohrte. Repariert wurde das Malheur dann in Trabzon am Trockenen. 

Nun wollte bei Abfahrt der besagte Bus nach Trabzon aber nicht mehr. Motor aus und nichts ging mehr. Da gibt es noch zu sagen, dass um 11:00 etwa 2-3 Bus nach Trabzon fahren aber von verschiedenen Anbieter und mit Panne blieb der von uns gewählte stehen. Also, Mechaniker her. Nun wurde geschlüsselt, geflucht und (wohl hier so üblich) geraucht. Dies wohlverstanden bei offener Benzinleitung (ok, der Bus war ein Diesler). Nach einer Stunden dann das erlösende Geräusch und Rauch aus dem Auspuff. Es kann losgehen.  

In Trabzon angekommen hatten wir zwar bereits eine Unterkunft reserviert, wussten aber nicht genau wo diese war. Und draussen regnete es schon in Kübeln. Suchen bis gefunden, nass hin oder her. 

Und nun kommen wir in die Mühlen der Visums-Administration und die mahlen nun mal nach ihrem eigenen Tempo. 

In Trabzon wollten wir eigentlich die Visa für den Iran einholen. Ein erster Anlauf endete vor verschlossener Türe an der Botschaft. Feiertag im Iran, heute geht nichts. Also neuer Tag, neues Glück. Beim zweiten Anlauf nahmen wir die Hürde Türe problemlos (Karim Hussein wäre neidisch) doch bei der Schalterdame welche partout eine Referenznummer wollte war schon wieder Schluss. 

Die verlangte Referenznummer wird über ein Reisebüro im Iran beim zuständigen M(in)isterium eingeholt, was aber gut mal 10 Tage dauern kann. Also kein Visum für uns in Trabzon. Wir versuchen es wieder in Tiflis. 

Die Gewitterfront war nach 3 Tagen auch wieder rum und wir brachen auf Richtung Batumi, Georgien. Die 200km wollten wir in 2 Tagen durchradeln, da das Campen am Schwarzen Meer ziemlich schwierig ist (vorne Meer, hinten Hügel). Zudem wird jeder flache Quadratmeter zum Anbauen von Tee gebraucht. Erster Tag durch, 100km im Sack aber kein Platz zum Campen. Also ab ins nächste Dorf, Hotel suchen. Die einzige Möglichkeit war ein möchtegern 3*Schuppen zu überteuerten 50€ (nach dem Märten). Zähneknirschend blätterten wir die Liras hin waren dann aber doch froh ein festes Dach über dem Kopf zu haben anstelle irgendwo am Strassenrand unser Camp aufzuschlagen. Sicherheit geht vor.   

Der Grenzübertritt nach Georgien verlief völlig unproblematisch. Dies ist unser letztes Land für eine Weile wo wir Visumfrei einreisen können. Und so kommt nun der nächste Abschnitt, Visum zum 2ten:

In Batumi wollen wir unser Visum für den Azerbaijan einholen. Das Formular eingereicht, hiess es Donnerstag Abend oder Freitag sei dies ready. Also 3 Tage in Batumi verweilen, was dank der attraktiven Stadt und der tollen Unterkunft nicht wirklich ein Problem ist. Heute ist Donnerstag Abend und wir haben noch nichts erhalten. Daumendrücken für morgen.

Batumi bietet so einiges an Gegensätze. Wohnsilos aus der Soviet-Zeit, welche fast am zerfallen sind (aber noch bewohnt) und hightech Wolkenkratzer à la LasVegas. Bäckereien, welche sous-terrain ihr Brot für umgerechnet 50 Rappen backen und  high society Restaurants. Leute die Jassen in der Teestube um die Ecke und solche die ihr Geld in pompösen Casinos verschleudern. Die Strandpromenade ist aber herausgeputzt und lädt zum verweilen ein. 

Hausen tun wir in einem Guesthouse geführt von zwei älteren Damen, welche nun wirklich den ganzen Tag nur Fernseh schauen. Dabei haben sie einen super schönen Innenhof der zum Verweilen einem regelrecht anzieht und eine prächtige Wohnstube mit antiken Massiv-Holz-Möbel. Tja, so übersieht man die Schönheit, die einem am nächsten ist. 

Morgen bekommen wir hoffentlich unsere Visa und dann geht es weiter nach Tiflis. 

Lieber Gruss,

Körndle & Patrik