Voller Vorfreude haben wir uns aus Vietnam verabschieded. Kulinarisch hat uns Vietnam auch an den letzten Tagen nicht mehr sonderlich beglückt und so freuten wir uns über die wieder etwas würzigere Laotische Küche. 

Doch dann sollte alles anders kommen. Am zweiten Tag nach der Grenze hatte Cornelia einen Sturz und brach sich dabei den Ellenbogen. Von da an funktionierten wir beide nur noch im Modus „Emergency“. Als uns bewusst wurde, dass Körndle nicht mehr aufs Rad steigen kann, organisierten wir einen Transport ins nächste Spital um den Schaden zu checken. Ohne Worte, aber mit Handzeichen und Bildern erklärten wir den Leuten vor Ort, dass wir ein Taxi brauchen. Als der nächste Sammeltransport angerauscht kam, notabene schon fast voll, stand das halbe Dorf auf die Strasse und handelte für Körndle einen Platz in der Fahrerkabine, für mich ein Sitz auf der Ladefläche und für die Velos Stauraum auf dem Dach aus. 

Nach 4h Fahrt erreichten wir Phonsavan und somit auch ein Spital mit Röntgenapparat. Obschon wir Laien auf den Röntgenbildern nichts erkennen konnten, meinte der Arzt, gebrochen und eine Reperatur wäre nur in Vientiane (Hauptstadt Laos) möglich. 

Also holperten wir am nächsten Tag geschlagene 11h in einem Minibus, mit viel zu kurzem Sitzabstand, durch bezaubernde Landschaften nach Vientiane. Auf der Reise wurde uns aber klar, dass solch ein Eingriff der Hand eines Fachkundigen bedarf und wir die Operation lieber in der Schweiz machen lassen. Denn das was wir an Spitäler auf unserer Reise bis jetzt angetroffen haben, weckt nicht gerade viel Vertrauen. 

Das Bewusstsein, dass unsere Reise so einen Unterbruch erfährt und wir nun wieder in die Schweiz reisen, anstelle das Jahresende in Südostasien zu verbringen, nagte stark an unserem seelischen Wohlbefinden. So ein jäher Abbruch/Unterbruch all unserer Pläne und Ziele muss zuerst verdaut werden.   

In der Hauptstadt angekommen, quartierten wir uns in einem netten Hotelzimmer ein, mit viel Platz, um die Fahrräder und unser Gepäck zu verpacken. Am nächsten Morgen machte ich mich auf die Suche nach 2 Velokartons und geeigneten Taschen um unsere Sacochen reisetauglich zu verpacken. Dann gings ans verpacken, umpacken, wieder entpacken…. stundenlang. Körndle übte sich in ihrer Geduld, da einarmig keine grosse Mithilfe geleistet werden konnte. Zwischendurch ein Thaicurry zwischen die Zähne (Thailand ist ja nur gleich über den Mekong) und abends ein Bierchen um den Stress etwas zu vergessen. 

Zum Glück konnten wir aber gleich Flüge mit Thai ab Vientiane nach Zürich buchen und zwei Tage später waren wir bereits in der Luft. Einzig die Velos gaben noch Diskussion am Flughafen. Die Dame hinter dem Schalter wusste nicht wie das Extragewicht der Fahrräder zu berrechnen und wollte uns 55$ pro Kilo Übergewicht abknöpfen. Bei 82kg anstelle 60 wären das somit 1’210$ Aufpreis und mehr als das die Flüge uns kosteten! Aber unser Verhandlungsgeschick lässt uns auch hier nicht im Stich und so bezahlten wir schlussendlich 150$ für beide Räder und das ist mehr als ein fairer Preis. 
In Kloten wurden wir von Paul und Ändu in Empfang genommen. Ich kann den beiden nicht genug danken für ihren Supprt, denn nun konnte ich zum ersten mal seit dem Unfall die Verantwortung abgeben. Nach einem Kaffee und einer Dusche gings gleich weiter ins Inselspital. Operiert wurde Körndle dann am 24. was zum Elend des Sturzes ihr auch noch das ganze Weihnachtsfest vermieste. 

Nun sind wir alle wohlauf bei den Eltern von Cornelia in Grafenried untergebracht. Ich mache mir Gedanken, wie ich die Zeit der Genesung verbringen will und werde mich nach einer Temporärstelle umschauen. Körndle lagert ihren Arm hoch und lässt sich von allen Seiten verwöhnen. Und gemeinsam schlagen wir uns mit einer Versicherung um die Ohren, von welcher wir noch keine Zusage haben, dass die Behandlungskosten auch gedeckt sind. 

Für uns ist aber eines klar, dies ist ein Unterbruch und kein Abbruch der Reise. Also, ihr könnt gespannt sein, wann und wo es wieder weitergeht. All das erfährt ihr natürlich über diesen Kanal. 

Lieber Gruss und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht euch, 

Körndle & Patrik