Nun sind wir also wieder unterwegs, nach 4 spannenden Tagen in Istanbul. Unterwegs sein heisst auch wieder jeden Abend was zum schlafen finden. Da das Wetter nun vollends auf Sommer (oder fast) gedreht hat, beginnt bei uns die Campingsaison nun so richtig. 

Aber erst mal hies es aus Istanbul herausradeln. Dies bei gefühlten 40 Grad (reel 28 Grad) und auf einer Strasse mit unzähligen Baustellen-LKW’s. Nicht gerade angenehm. Zudem stoppte uns an der Stadtgrenze ein Autobahnschild mit grossem Fahrradverbot. Also, Räder über Pannenstreifen und Leitplanke den Hügel hoch zur Landstrasse schieben. Hier fragen wo die Strasse nach Sile (unser Etappenziel für heute) ist. Dabei deutet jeder wieder zurück auf die Autobahn. Wir aber zeigen auf die Fahrräder, Autobahn nix gut. Kopfschütteln bei den Leuten, doch doch, schnellster Weg. Schlussendlich hilft uns eine herbeigelaufene Lehrerin mit ihrem Handy und Google Maps. Danke, Stefen Jobs, möge Allah mit dir sein.

Kurz vor Sile fanden wir unseren Zeltplatz auf einer Wiese bei einem Ziegenhirten. Dieser (und seine drei Hunde) bestaunte unsere Ausrüstung beim Aufbau genaustens. Nur unsere Mahlzeit schien ihm nicht zu imponieren, kam er kurz darauf mit 3 Eier zurück. 

Nächster Morgen, Frühstücken, Zelt zusammenbauen, losradeln. Aber das Velo von Körndle schiebt sich heute verdammt anstrengend. Aha, Luft raus und klar, hinten wo die Finger richtig dreckig werden. Erster Platten. Freude oder Frust, beides. Hatten wir dies doch bereits früher erwartet bei den vielen Scherben und den Schlaglöcher auf den Türkischen Strassen. Nun gut, 20 min Später ging es mit viel Luft wieder weiter. Und auch diesem Spektakel wollte der gute Hirte natürlich beiwohnen. 

Ab Sile hatten wir einen Tip für die Routenwahl erhalten (Warmshower sei Dank). Voller Vertrauen bogen wir ab der Hauptstrasse auf die uns empfohlene Strecke. Wir wurden vorgewarnt ab der hügligen Gegen am Schwarzen Meer, was wir antrafen überstieg aber unsere Vorstellung. Rauf und runter ja, dies aber mit durchschnittlich 15% Gefälle. Da schieben selbst die stärksten Radlerbeine (ausser Fäbu Cancellara 😉 ). Und so taten uns am Abend mal nicht die Beine weh sondern die Arme. 

Zu allem Übel wird hier auch noch an einer grossen Pipeline für die Wasserversorgung nach Istanbul gebaut. Das heisst für uns, mehr LKW’s, mehr Staub und mehr Lärm. Auch die Strasse degradierte nun von einer Teerstrasse zu einem Feldweg. An gutes Vorwärtskommen war nicht mehr zu denken. So waren wir froh nach zwei Nächte im Zelt wieder in einem Hotel zu logieren. Erst dann merkt man welchen Luxus so ne Dusche bringen kann. Ansonsten ist die Strecke an der Küste vom Schwarzen Meer sehr abwechslungsreich und landschaftlich Attraktiv. 

Ah ja, für den Tee haben wir schon lange nichts mehr bezahlt. Entweder lädt uns der Besitzer der Tee-Stube dazu ein oder wir werden regelrecht von der Strasse ins Tee-Haus gewunken. Die Gastfreundschaft in der Türkei ist wirklich vorzüglich. 

Ab heute radeln wir wieder einen Teil Inland über Kastamonu Richtung Samsun und Trabzon. 

Liebe Grüsse,

Körndle & Patrik