Wir lernten ein Land kennen, über welches in westlichen Medien eigentlich nur Schlechtes berichtet wird, wir jedoch nur Gutes erfahren duften. Die Menschen hier sind sehr gastfreundlich, neugierig und offen für alles Neue und Fremde. Eigentlich das Gegenteil von dem wie wir Muslime sehen.
Von Tehran ging die Reise weiter per Bus nach Behshahr, weil die Strassen in und um Tehran nun wirklich nicht velofreundlich sind. Bereits an der Haltestelle in Tehran lernten wir sofort neue Leute kennen, welche für uns den Preis für den Fahrradtransport aushandelten und dann in Behshahr gleich zum Frühstück einluden (Nachtbus).
Ab Behshahr gings per Rad weiter. Und nun war der Sommer auch so richtig angekommen im Iran. Tagsüber steigen die Temperaturen gerne auf 35 Grad und mehr, wobei es einem, ausgesetzt an der Sonne, noch viel wärmer vorkommt. Man findet auch selten Schatten um sich eine kurze Pause zu gönnen. So waren Tankstellen unsere bevorzugten Rastplätze.
Am dritten Tag erreichten wir den Golestan Nationalpark. Eigentlich nennen die Einheimischen den Park Jungle, wobei es für uns einfach ein normaler Wald ist. Aber der Wechsel der Landschaft war eine willkommene Abwechslung. Auch fanden wir einen netten Zeltplatz inmitten der Bäume. Als kurz vor dem Bettgehen uns jedoch eine fette, grosse, hässliche Spinne besuchte, war es um die Ruhe geschehen. Einer von uns beiden rannte wild fuchtelnd durch den Wald als hätte er/sie gerade ein Monster gesehen.
Ohne gefressen zu werden, radelten wir am nächsten Tag weiter. Nun wollte uns aber ein anderes Phänomen an die Gurgel, der Wind. Die Gegend zwischen Golestan und Bojnurd ist topfeben und wird für den Ackerbau, hauptsächlich Korn genutzt. Die Strasse verläuft kilometerlang schnurgerade, wodurch wir keine Änderung der Windrichtung erwarten durften. So kamen wir nicht ganz so weit wie geplant und mussten einen neuen Platz zum Schlafen suchen. Kurz mal bei der Polizei angeklopft und nachgefragt, erhielten wir Tee und Süssgebäck und landeten schlussendlich in der Mosche, wo wir auch noch verkostet wurden.
Wir erreichten schlussendlich Mashhad, wo wir unser Visa für Turkmenistan abholen durften. Dazu ist zu Erwähnen, dass zurzeit nur etwas 50% der Anträge angenommen werden. Der Rest wird grundlos abgelehnt. Für uns heisst das, dass wir nun alle Visas bis nach China besitzen und unserer Reise keine bürokratischen Hürden mehr im Wege stehen sollten.
Morgen geht es nun über die Grenze nach Turkmenistan, welches wir in 5 Tagen durchreisen müssen (Transitvisa ist nur 5 Tage gültig). Sind wir mal gespannt, was uns da alles erwartet.
Lieber Gruss,
Körndle & Patrik
4. Juli 2016 at 16:13
Toll. diese Erlebnisse! Danke auch für den Geschichtsunterricht, ist so unbekannt und doch sehr interessant.
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7. Juli 2016 at 14:47
Hoi zäme, eure Reiseberichte lesen sich wie ein Roman. Ich bin immer sehr gespannt „was kommt als nächstes „im Moment ist es meine Badi Lektüre. Es ist so gut geschrieben, ich hab immer das Gefühl schon mal dort gewesen zu sein. Danke und weiterhin alles Gute.
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7. Juli 2016 at 15:52
Aus der Ferne kann man euch nur beneiden. Was ihr täglich erlebt an persönlichen Begegnungen und historischen Zeugnissen grosser Kulturen ist beeindruckend. Beim näheren Hinsehen allerdings beginnt man unweigerlich mit euch zu schwitzen. Auf der Strasse durch Zentralasien wird das nun so bleiben, denken wir, und so verlangt euch die nächste Zeit physisch viel ab. Doch ihr schafft das, und wir freuen uns auf den nächsten Bericht. Zum Schluss: Warnung vor wilden Tieren! Das gilt auch wieder für das Wallis , der Wolfspfad ist wieder offen! Gute Fahrt und liiebe Grüsse!
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