Am 23.06 waren es 6 Monate seit wir in Grafenried in Richtung Burgdorf aufgebrochen sind. Die Strecke damals war gerademal 15km. Heute haben wir beinahe 7000km auf dem Zähler. 

Der Aufbruch war nach Jobübergabe, Feiertage und Wohungsabgabe etwas hektisch und für manch Aussenstehenden vielleicht auch etwas übereilig und unorganisiert. Klar, wir wussten immer wohin die Reise geht. Die Länder welche wir dazu queren mussten/müssen, kannten wir, nach Europa, nur noch vom hören sagen. 

Kroatien und die Adria waren ja schon fast Heimatland. Die Sprache versteht man zwar nicht, aber English, Italienisch oder Deutsch hilft doch öfters über die Runden. Das einzige Ungewisse in der Region war das Wetter, welches uns auch immer mal wieder seine schlechte Seite zeigte. 

Albanien war dann das erste Land, wo wir nicht so recht wussten was uns erwartet. Einmal über die Grenze, viel uns die Armut im Gegensatz zu den andern Adria-Staaten auf. Aber wie so oft, je niedriger das Einkommen, desto freundlicher die Leute. Einzig mit dem vielen Müll der überall herumliegt konnten wir uns nicht anfreunden. 

Griechenland bereitete uns keine Kopfschmerzen (ausser dem Wein aus der 1,5L Petflasche und meinem Zahn der in Athen von Bord ging). Petrus war uns wohlgesinnt, die Orangen fielen reif von den Bäumen und der Asphalt glatt wie ein Babypopo. 
Von der Türkey kannten wir Istanbuhl und die Kebabs. Dass das Land aber mehr zu bieten hat, erkannten wir auf den ersten km. Auf Einladungen für Tee folgten solche zum Essen und/oder Übernachten. Wir wurden immer wieder aufs Neue überrascht, wobei das bei einem Fahrradfahrer oft gar nicht viel braucht. Auch die Landschaft wartete mit ein paar saftigen Überraschungen auf. Dachten wir die Stecke am Schwarzen Meer sei einigermassen flach, standen wir bald einmal vor 12-15% Steigungen! Zwar nicht grad den Gotthard hoch, aber genug um ein Fluchwort gen Himmel zu lassen. 

Dann kam Georgien und damit das erste Land von welchem wir noch an der Grenze stehend nicht genau wussten wo es sich befindet. Nach 1 Monat Türkey kannten wir dort die Spielregeln und nun war wieder alles neu. Zudem trinkt Mann hier wieder Alkohol, was nicht immer positive ist. Aber Georgien überraschte uns mit unglaublicher Landschaft. Hohe Berge, schroffe Täler, tropische Wälder und umtriebige Städte findet man hier. Übernachten kann man günstig bei Familien wo man gleich noch verköstigt wird. Resumé nach 6 Monaten, Georgien ist das Land, welches wir am ehsten weiterempfehlen würden. 

Azerbaijan hatte somit den Zonk gezogen, da wir nun natürlich sehr hohe Ansprüche hatten. Diese konnten teils erfüllt werden (saftig grüne Hügel, weite Ebenen mit Kornfelder) aber halt nicht übertroffen. 

Im Iran erreichte die Gastfreundschaft ihren Zenit. Mit ihr stieg aber auch das Thermometer, welches in der Wüste zum ersten Mal die 40° Grenze knackte. Die anfänglichen Ängste über den Ramadan wurden uns schnell entzogen, nur mit den Kleidungsvorschriften konnte Frau sich nicht anfreunden. Ach ja, und wir haben keinen einzigen getroffen, welcher die aktuelle Regierung im Iran unterstützt. Die meisten wünschen sich die Zeit vor Komeihni zurück. 

Welcome to Turkmenistan, radel, schwitz, trink, schlaf, Anstehen, Zug, früh, Goodby Turkmenistan. 

Nun sind wir noch 7 Tage in Uzbekistan. Hier erleben wir die Kultur und Geschichte der Seidenstasse hautnah. Und Samarkand war für mich, nach all den Reisegeschichten die man liest, ein Meilenstein auf unserer Reise. 

Klar erleben wir auch unschöne Momente wie Magenbeschwerden, Flitzekacke, Hitze, Regen, Kälte, Einöde, Stress beim Zeltplatzsuchen, Mücken, Behörden, Visumsanträge, zu-steil den Berg hoch gezogene Strassen, schon mal gebrauchte Bettwäsche, stinkende LKW’s, gedacht haben man hätt was liegen gelassen und es dann doch nicht so war, Unstimmigkeit in der Diskussion zwischen Sender und Empfänger, usw. Aber nichts, dass uns von unserem Vorhaben hätte abhalten können. 

Und somit radeln wir weiter und schreiben unser Erlebtes weiterhin in diesen Blog, welchen ihr weiterhin felissig lesen müsst, denn sonst hört uns ja eh keiner zu. 

Lieber Gruss aus der Ferne,

Patrik & Körndle