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Mit Sushi und Schafspelz

Aufbruch zu neuen Horizonten

Monat

Juli 2016

6 Monate unterwegs

Am 23.06 waren es 6 Monate seit wir in Grafenried in Richtung Burgdorf aufgebrochen sind. Die Strecke damals war gerademal 15km. Heute haben wir beinahe 7000km auf dem Zähler. 

Der Aufbruch war nach Jobübergabe, Feiertage und Wohungsabgabe etwas hektisch und für manch Aussenstehenden vielleicht auch etwas übereilig und unorganisiert. Klar, wir wussten immer wohin die Reise geht. Die Länder welche wir dazu queren mussten/müssen, kannten wir, nach Europa, nur noch vom hören sagen. 

Kroatien und die Adria waren ja schon fast Heimatland. Die Sprache versteht man zwar nicht, aber English, Italienisch oder Deutsch hilft doch öfters über die Runden. Das einzige Ungewisse in der Region war das Wetter, welches uns auch immer mal wieder seine schlechte Seite zeigte. 

Albanien war dann das erste Land, wo wir nicht so recht wussten was uns erwartet. Einmal über die Grenze, viel uns die Armut im Gegensatz zu den andern Adria-Staaten auf. Aber wie so oft, je niedriger das Einkommen, desto freundlicher die Leute. Einzig mit dem vielen Müll der überall herumliegt konnten wir uns nicht anfreunden. 

Griechenland bereitete uns keine Kopfschmerzen (ausser dem Wein aus der 1,5L Petflasche und meinem Zahn der in Athen von Bord ging). Petrus war uns wohlgesinnt, die Orangen fielen reif von den Bäumen und der Asphalt glatt wie ein Babypopo. 
Von der Türkey kannten wir Istanbuhl und die Kebabs. Dass das Land aber mehr zu bieten hat, erkannten wir auf den ersten km. Auf Einladungen für Tee folgten solche zum Essen und/oder Übernachten. Wir wurden immer wieder aufs Neue überrascht, wobei das bei einem Fahrradfahrer oft gar nicht viel braucht. Auch die Landschaft wartete mit ein paar saftigen Überraschungen auf. Dachten wir die Stecke am Schwarzen Meer sei einigermassen flach, standen wir bald einmal vor 12-15% Steigungen! Zwar nicht grad den Gotthard hoch, aber genug um ein Fluchwort gen Himmel zu lassen. 

Dann kam Georgien und damit das erste Land von welchem wir noch an der Grenze stehend nicht genau wussten wo es sich befindet. Nach 1 Monat Türkey kannten wir dort die Spielregeln und nun war wieder alles neu. Zudem trinkt Mann hier wieder Alkohol, was nicht immer positive ist. Aber Georgien überraschte uns mit unglaublicher Landschaft. Hohe Berge, schroffe Täler, tropische Wälder und umtriebige Städte findet man hier. Übernachten kann man günstig bei Familien wo man gleich noch verköstigt wird. Resumé nach 6 Monaten, Georgien ist das Land, welches wir am ehsten weiterempfehlen würden. 

Azerbaijan hatte somit den Zonk gezogen, da wir nun natürlich sehr hohe Ansprüche hatten. Diese konnten teils erfüllt werden (saftig grüne Hügel, weite Ebenen mit Kornfelder) aber halt nicht übertroffen. 

Im Iran erreichte die Gastfreundschaft ihren Zenit. Mit ihr stieg aber auch das Thermometer, welches in der Wüste zum ersten Mal die 40° Grenze knackte. Die anfänglichen Ängste über den Ramadan wurden uns schnell entzogen, nur mit den Kleidungsvorschriften konnte Frau sich nicht anfreunden. Ach ja, und wir haben keinen einzigen getroffen, welcher die aktuelle Regierung im Iran unterstützt. Die meisten wünschen sich die Zeit vor Komeihni zurück. 

Welcome to Turkmenistan, radel, schwitz, trink, schlaf, Anstehen, Zug, früh, Goodby Turkmenistan. 

Nun sind wir noch 7 Tage in Uzbekistan. Hier erleben wir die Kultur und Geschichte der Seidenstasse hautnah. Und Samarkand war für mich, nach all den Reisegeschichten die man liest, ein Meilenstein auf unserer Reise. 

Klar erleben wir auch unschöne Momente wie Magenbeschwerden, Flitzekacke, Hitze, Regen, Kälte, Einöde, Stress beim Zeltplatzsuchen, Mücken, Behörden, Visumsanträge, zu-steil den Berg hoch gezogene Strassen, schon mal gebrauchte Bettwäsche, stinkende LKW’s, gedacht haben man hätt was liegen gelassen und es dann doch nicht so war, Unstimmigkeit in der Diskussion zwischen Sender und Empfänger, usw. Aber nichts, dass uns von unserem Vorhaben hätte abhalten können. 

Und somit radeln wir weiter und schreiben unser Erlebtes weiterhin in diesen Blog, welchen ihr weiterhin felissig lesen müsst, denn sonst hört uns ja eh keiner zu. 

Lieber Gruss aus der Ferne,

Patrik & Körndle

   

Im Herzen der Seidenstrasse

Nach unserem kurzen Aufenthalt in Turkmenistan sind wir am 08.07 bei Farab über die Grenze nach Uzbekistan eingereist. Wieder ein neues Land und wieder neue Spielregeln. Geld wechseln geht auch hier nur über den Schwarzmarkt (1$ = 6000 Som). Da die grösste Geldnote 5000 Som ist und man für 100$ 600’000 Som erhält, besitzt man nach dem Tausch einen Sack voll Geld. 

In zwei Tagen gings von der Grenze in die Oasenstadt Buchara, einer der alten Metropolen an der Seidenstrasse. Nun im Sommer drückt die Hitze aus der Wüste in die Stadt (40°C und mehr). Die wenigen Touristen die unterwegs sind (viele Hotels sind geschlossen) trifft man morgens oder abends. Tagsüber steht das Leben still. 

Von Buchara radelten wir weiter nach Samarkand, die wohl bekannteste Stadt an der Seidenstrasse. Der Saison angepasst, starteten wir unseren Tag um 06:00, radelten bis am Mittag, suchten ein Restaurant für die Verpflegung und wo wir danach noch 2-3 Siesta machen konnten. Um 16:00 gings dann weiter bis wir kurz vor Sonnenuntergang einen geeigneten Zeltplatz fanden und unser Lager aufschlugen. 

Gelegen auf einer Hochebene in 720müm, ist das Klima in Samarkand etwas erträglicher. Viele Herrscher erkannten die gute Lage der Stadt und so war diese von strategischer Wichtigkeit zu Zeiten der Perser, der Türken oder der Mongolen, bis 1868 dann die Russen die Region einnahmen. Als Knotenpunkt an der Seidenstrasse, lehrten hier grosse Professoren an den zahlreichen Universitäten (Madrasas) in Astrologie, Philosophie und Medizin.   

Da wir in Samarkand noch gute 16 Tage bis zum Grenzübertritt nach Tajikistan hatten (Einreisevisum 02.08) und uns die Weiterreise nur 10 davon beanspruchen sollte, entschieden wir einen Abstecher nach Tashkent zu machen. Drei Schweizerinnen welche wir im Hostel trafen, hatten bereits Pläne wie dorthin und wir schlossen uns spontan an. So waren wir froh, nicht immer alles selber organisieren zu müssen, zudem konnten wir uns unterhalten “ wie uns der Schnabel gewachsen ist“. 

Tashkent als Stadt hat uns dann doch nicht von den Socken gehauen. Die historischen Sehenswürdigkeiten haben einfach nicht den Charme von Samarkand oder Buchara. Und auch sonst gibt es interessantere Hauptstädte zum entdecken. Aber unser Hostel dort war erste Klasse und so habe wir es ein paar Tage ausgehalten mit nichtstun oder noch weniger machen. 

Zwei Tage zog es uns jedoch in die Berge. Im nahegelegenen Skiressort „Chimgan“ wollten wir der Hitze vom Flachland entkommen und etwas frische Luft schnappen. Die Fahrt dorthin war schnell organisiert (Sammeltaxi). Nur die Suche nach einer geeigneten Übernachtungsmöglichkeit sollte sich etwas schwieriger gestalten. Vor Ort angekommen, teilte man uns mit es gäbe nur ein Hotel und das kostet 70$ pro Zimmer. Bezahlten wir bis jetzt so 20-30$ pro Zimmer, war das eindeutig zu viel. Nach langer Dskussion boten uns ein paar „Gümmeler“ ein Zimmer an, welches wir gratis hätten benutzen können. Gut, der Begriff Zimmer ist wohl etwas übertrieben, war es ein Loch mit zwei verstaubten Matratzen. Für einen von uns ein „no-go“. Nach weiteren Diskussionen landeten wir schlussendlich in einer privaten Unterkunft mit Essen und Doppelzimmer (ohne Dusche) für 25$. Mit etwas Geduld geht viel. 

Auf der Rückfahrt nach Tashkent lud uns ein grosser Stausee zum Baden ein. Das Wasser war mit ca. 20°C herrlich erfrischend. Nur ist der Stausee aber auch die nächstgelegene Möglichkeit auf ein kühles Bad von Tashkent aus, was einen ziemlichen Besucherstrom anzieht. Die Ballerman ähnliche Stimmung am gar nicht so breiten Ufer lies uns kurz die Badehosen anziehen, danach aber gleich wieder weiterfahren. 

Nun sind wir wieder zurück in Samarkand und bereiten uns auf die Fahrt nach Dushanbe vor. Nochmals geniessen wir einen Ruhetag bevor wir morgen die Velos wieder satteln und weiter gen Osten radeln. 

Liebe Grüsse,

Körndle & Patrik  

Transit Turkmenistan

Mit unserem 5 Tages Transit-Visum war die Zeit welche wir in Turkmenistan verbringen durften, ziemlich limitiert. Ein Touristenvisum bekommt man aber nur in geführten Gruppen. Also, 5 Tage, ca. 500km und das durch die Karakum Wüste mit Temperaturen meist über 40 Grad. 

An der Grenze klappte alles eigentlich reibungslos. Ein paar mal leer Schlucken mussten wir als man uns nach Hotelreservationen fragte, welche wir natürlich nicht hatten oder bei der Frage wieso wir denn 5 Tage für die Durchreise benötigten. Die erste Frage konnten wir beantworten, indem wir einige Hotelnamen in unserem Reisehandbuch (LonelyPlanet) heraussuchten, Namen reichten, Reservationen wollte dann doch niemand sehen und bei der zweiten Frage zeigten wir auf unsere Fahrräder, womit auch diese geklärt war. 

Also los gehts im Land Nummer 11. Erst mal Geld wechseln, damit wir auch genügend Bargeld haben. Nur, der offizielle Banken-Wechselkurs (1$ = 3 Manat) ist aber ca. 40% schlechter als der Wechselkurs auf dem Schwarzmarkt. Also rein ins erste Geschäft und fragen. 100$ = 400 Manat war das erste Angebot. Als wir zögerten, fragten uns die Damen, was wir den für einen Wechselkurs erwarten. Unser Problem war aber, dass wir absolut keine Ahnung hatten was den so angebracht ist. Als wir dann 450 Manat verlangten, willigten die Damen umgehend und ohne Wiederstand ein. Nun wussten wir, dass selbst dies noch ein zu tiefer Wechselkurs ist. Also nochmals einen wichtigen „Grind“ machen, etwas auf schweizerdeutsch in die Runde bellen und schon waren wir bei 500 Manat. So geht das. Später haben wir jedoch erfahren, dass teils noch höhere Wechselkurse ausbezahlt wurden. 

Turkmenistan ist jedoch super günstig, so dass wir schon fast Mühe hatten unser Geld auch wieder los zu werden. 1,5L Wasser kosten gerade mal 20Rp. und ein Essen bekommt man für 2Fr. Einzig die Hotels sind mit 40$ pro Zimmer zu teuer für was man in einem alten Soviet-Schuppen kriegt. 

Los vom Grenzort Sarakhs gings gerade hoch Richtung Mary. Die nächsten 90km gingen durch eine trockene Steppenlandschaft ohne Möglichkeit irgendwo was zu kaufen. Wir bunkerten so viel Wasser auf unseren Velos wie möglich. Nur die Hitze, der Gegenwind und die schlechte Strasse forderten ihren Tribut. Unser Wasser wurde immer weniger und der Durst immer grösser. Just zur richtigen Zeit kam ein Lastwagen angebraust, hielt an und schenkte uns eine 1,5L Flasche kaltes Mineralwasser. Ein Geschenk des Himmels. 

Für die Nacht schaften wir es aber nicht bis in die nächste Ortschaft. Aber auch in Turkmenistan konnten wir auf die Hilfe der Einheimischen zählen. So übernachteten wir bei zwei Geisshirten wo für Essen und Unterhaltung gesorgt war. 
Mary erreichten wir dann am zweiten Tag nach nochmals viel Gegenwind und heissen Temperaturen. Die Stadt (zweit grösste in Turkmenistan) bietet aber nicht viel. Generell hat der Turkmenische Staatspresident so ziemlich die Diktatur übernommen und lebt seinen Grössenwahn in Prunkbauten und übertriebener Sauberkeit aus. Finanziert wird das Ganze mit Öl und Gas. Wohlverstanden profitiert aber nur eine Minderheit von diesem Reichtum, wobei die Leute auf dem Land mit dem Minimum auskommen. Ein Iraner hat mir mal treffen gesagt, dass sich Turkmenistan zu einem zweiten Nordkorea entwickle. Na ja, ganz so schlimm ist es nun doch noch nicht. 

Von Mary nach Turkmenabad geht es mitten durch die Karakum Wüste. Die Strecke ist bekannt für unmenschlich heisse Temperaturen und Gegenden wo kein Baum einem Schatten geben kann. Das wollten wir uns nicht antun und entschieden den Zug zu nehmen. Am Vortag gefragt, fährt dieser um 21:45 und Tickets kann man nur am selben Tag ab 19:00 kaufen. Komisch, wird aber schon seinen Grund haben. Und diesen fanden wir am nächsten Tag um 19:00 in der Schalterhalle heraus. Die Tickets werden alle noch von Hand geschrieben. Leere Plätze sind erst bekannt, wenn der Zug seinen letzten Bahnhof verlassen hat. Um die Anzahl zu vergebender Plätze zu wissen, telefoniert die Schalterdame mit der Zentrale. Danach trägt sie die verfügbaren Plätze in ein dickes Buch und nun beginnt der Verkauf. Also, 1,5h später hatten wir unser handgeschrieben Tickets (wobei vor uns gerade mal 20 Personen waren). Und wie sich im Zug herausstellte, hatten wir 6er-Couchet gebucht. Ohne Sprachkenntnisse weiss man solche Details erst, wenn man den Zug besteigt.  

Die Fahrt war kurz denn um 03:00 waren wir bereits in Turkmenabat. So hatten wir keinen Stress für die 40km zur Grenze, denn diese öffnet erst um 08:00. Und nun sind wir bereit in Uzbekistan. Dazu aber im nächsten Bericht. 

Lieber Gruss, 

Körndle & Patrik

Goodby Iran

Wir lernten ein Land kennen, über welches in westlichen Medien eigentlich nur Schlechtes berichtet wird, wir jedoch nur Gutes erfahren duften. Die Menschen hier sind sehr gastfreundlich, neugierig und offen für alles Neue und Fremde. Eigentlich das Gegenteil von dem wie wir Muslime sehen. 

Von Tehran ging die Reise weiter per Bus nach Behshahr, weil die Strassen in und um Tehran nun wirklich nicht velofreundlich sind. Bereits an der Haltestelle in Tehran lernten wir sofort neue Leute kennen, welche für uns den Preis für den Fahrradtransport aushandelten und dann in Behshahr gleich zum Frühstück einluden (Nachtbus). 

Ab Behshahr gings per Rad weiter. Und nun war der Sommer auch so richtig angekommen im Iran. Tagsüber steigen die Temperaturen gerne auf 35 Grad und mehr, wobei es einem, ausgesetzt an der Sonne, noch viel wärmer vorkommt. Man findet auch selten Schatten um sich eine kurze Pause zu gönnen. So waren Tankstellen unsere bevorzugten Rastplätze. 

Am dritten Tag erreichten wir den Golestan Nationalpark. Eigentlich nennen die Einheimischen den Park Jungle, wobei es für uns einfach ein normaler Wald ist. Aber der Wechsel der Landschaft war eine willkommene Abwechslung. Auch fanden wir einen netten Zeltplatz inmitten der Bäume. Als kurz vor dem Bettgehen uns jedoch eine fette, grosse, hässliche Spinne besuchte, war es um die Ruhe geschehen. Einer von uns beiden rannte wild fuchtelnd durch den Wald als hätte er/sie gerade ein Monster gesehen. 

Ohne gefressen zu werden, radelten wir am nächsten Tag weiter. Nun wollte uns aber ein anderes Phänomen an die Gurgel, der Wind. Die Gegend zwischen Golestan und Bojnurd ist topfeben und wird für den Ackerbau, hauptsächlich Korn genutzt. Die Strasse verläuft kilometerlang schnurgerade, wodurch wir keine Änderung der Windrichtung erwarten durften. So kamen wir nicht ganz so weit wie geplant und mussten einen neuen Platz zum Schlafen suchen. Kurz mal bei der Polizei angeklopft und nachgefragt, erhielten wir Tee und Süssgebäck und landeten schlussendlich in der Mosche, wo wir auch noch verkostet wurden. 

Wir erreichten schlussendlich Mashhad, wo wir unser Visa für Turkmenistan abholen durften. Dazu ist zu Erwähnen, dass zurzeit nur etwas 50% der Anträge angenommen werden. Der Rest wird grundlos abgelehnt. Für uns heisst das, dass wir nun alle Visas bis nach China besitzen und unserer Reise keine bürokratischen Hürden mehr im Wege stehen sollten.

Morgen geht es nun über die Grenze nach Turkmenistan, welches wir in 5 Tagen durchreisen müssen (Transitvisa ist nur 5 Tage gültig). Sind wir mal gespannt, was uns da alles erwartet. 

Lieber Gruss, 

Körndle & Patrik 

Ausflug in die Geschichte der Menschheit

Die Fahrräder haben wir also nun in Tehran gelassen und ein Nachtzug brachte uns bequem nach Shiraz. Die Reise führt mitten durch das Land, was mehrheitlich aus Wüste und Gebirge besteht. Wir durchqueren das bis an die turkmenische Grenze reichende Elbrus-Kopet-Dag Massiv. Hier befindet sich der mit 5670 m höchste Berg des nahen Ostens, der erloschene, gletscherbedeckte Vulkan Damavand. Die Trockenheit wird lediglich unterbrochen durch grüne Streifen Landwirtschaft. Woher das Wasser für diese aber kommt ist uns unklar. Zudem ist der Iran wegen seiner Lage über zweier tektonische Platten immer wieder seismischer Bewegungen unterlegen, welche aber fast nie katastrophale Ausmasse annehmen. 

Und ja, dies ist das Shiraz, wo auch die gleichbennante Traubensorte ursprünglich herkommt. Seit der Revolution 1979 ist aber der Islamische Glauben bestimmend im Land und so wird der Saft dieser Traube hier nicht mehr vergährt. Generell gilt ein strenges Alkoholverbot, was aber nicht von allen eingehalten wird. Selbstgebranntes hat Hochkonjunkur.

Nebst der Traube hat Shiraz noch viel Geschichte zu bieten. Die altpersische Residenzstadt Persepolis war eine der Hauptstädte des antiken Perserreich unter den Achämeniden und wurde 520 v. Chr. von Dareios I im Süden Irans in der Region Persis gegründet. Der Name „Persepolis“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Stadt der Perser“. Nach 200-jährigem Bestand wurde sie 330 v. Chr. von den Truppen Alexander des Grossen in Brand gesteckt.

Wir logierten für einmal wieder in einem Hostel. Es tat gut, sich unter anderen Reisenden austauschen zu können. Wobei die meisten gut English sprechen, was eine flüssige Kommunikation zulässt. Auch konnten wir uns so auf die Sehenswürdigkeiten konzentrieren ohne jemandem seinen Fahrplan durcheinander zu bringen. 

Von Shiraz ging die Reise per Bus weiter nach Yazd. Yazd wird als eine der ältesten Städte der Geschichte beschrieben. Die Stadt wurde auf einer Oase gegründet und liegt zwischen den Wüsten der Dascht-e Kavir und Dascht-e Lut. Sie besteht seit dem dritten Jahrtausend vor Christus und ist das Zentrum der zoroastrischen Religion. Für die Wasserversorgung werden bis heute teilweise schon in der Antike angelegte Wasserkanäle und -röhren (Qanat) eingesetzt. Zur Kühlung und Belüftung der historischen Häuser dienen Windtürme, welche einer ausgeklügelten Klimaanlage gleichen. 

Wieder per Bus ging es weiter nach Esfahan. In dieser Stadt gibt es einen grossen Bevölkerungsteil an Christen, welche uhrsprünglich aus Armenien eingewandert sind. Zudem trennt ein breiter Fluss die Stadt. Im Sommer ist der Fluss aber trocken und so wandert jeder durch das trockene Flussbett ohne einer der Sehenswerten Brücken zu benutzen. 

Zurück in Tehran organiseren wir nun die Weiterreise. 

Noch ein paar Worte zum Ramadan. Hatten wir anfänglich unsere Bedenken zu dieser Zeit durch den Iran zu radeln, stellte sich dies als unproblematisch heraus. Die meisten Leute welche wir getroffen haben, machen nicht wirklich Ramadan. Wobei man sagen muss, dass Reisende, Arbeitende, Kinder und schwangere Frauen von dieser Pflicht enthoben sind. Aber auch sonst wird im Versteckten gegessen, getrunken und geraucht was das Zeugs hällt. So fanden auch wir immer wieder was zu Essen oder erhielten eine Einladung auf ein Tee im Shop. Einmal suchten wir nach einem Früchtestand im Bazar, worauf wir am Ende dem Ladenbesitzer sein Mittagessen wegassen und nicht mal dafür bezahlen durften. Gastfreundschaft wird sehr gross geschrieben in diesem Land. 

Letzte News sind, dass wir nun alle Visas für die Weiterreise bis nach China besitzen und hoffentlich keine bürokratischen Hürden mehr antreffen werden. 

Lieber Gruss,

Körndle & Patrik


 

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