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Mit Sushi und Schafspelz

Aufbruch zu neuen Horizonten

Monat

August 2016

Es geht weiter

Es geht weiter
Nachdem der Doktor uns grünes Licht für die Weiterreise erteilt hat, fahren wir am Montag erneut in den Pamir Highway ein. Leider kann man das Visum für Tajikistan in Khorog nicht verlängern und somit nehmen wir ein Taxi, welches uns die ersten 100km mitnimmt. In der Gegend von Alichur werden wir erneut auf die Räder satteln. Die Strecke bis zur Kirgisischen Grenze sollten wir in den verbleibenden 10 Tagen bewältigen können. 
Das Pech hat uns jedoch noch nicht ganz verlassen. So entdeckte ich (Patrik) beim putzen meines Rades, dass die hintere Felge feine Risse um die Speichenlöcher aufweist😕. Hoffentlich hält diese bis wir in Kashgar (China) sind, da Ersatzteile bis dort schlicht nicht vorhanden sind. 
Aber nun freuen wir uns zuerst darauf das Körndle wieder fit ist und wir die Weiterreise antretten können. Die nächsten Tage werden wir auf über 4000 müm kletter, in menschenleeren Gegenden unser Zelt aufbauen und die Berge (+7000 müm) des Pamirgebirges bestaunen. 
Also, melden können wir uns frühsten wieder wenn wir in Sary Tash (Kirgistan) oder gar in Kashgar (China) sind. Bis dahin alles Gute und drückt uns die Daumen, dass Mensch und Material auch die zweite Etappe des Pamir Highway besteht. 
Lieber Gruss, 

Körndle & Patrik

Der Pamir Highway, ultimativer Test für Mensch & Maschine

Wir sind in Dushanbe in einem netten Hostel abgestiegen, dem Green House Hostel. Anscheinend Treffpunkt aller Radfahrer, Motorradreisender und sonstigen langzeit Travelers. So hatten wir genug Gspändli um Erfahrenes und Neues sowie Details über die bevorstehende Route auszutauschen. 

Für uns hiess es einsteigen in den Pamir Highway. Die Strasse über welche wir schon so viel gelesen und gehört haben und welche von uns den höchsten Respekt zollt. Aber erst mussten wir uns Materiel dafür vorbereiten. D.h. Linsen und Reis einkaufen, Gewürze aufstocken und Haferflocken für den Poridge besorgen. Zum Glück ist der lokale Bazar nur gerade 5min vom Hostel entfehrnt und da lässt sich alles einfach und günstig besorgen. Zudem ist das Einkaufen auf dem Bazar bereits ein Erlebnis für sich. 

Dann mussten natürlich auch die Fahrräder auf Forderman gebracht werden. Also Ketten entfetten, reinigen und neu ölen, Bremsklötze austauschen und neu einstellen, Schaltung justieren und einfach mal den ganzen Göppel grüntlich waschen. Im Team mit den andern Radreisenden macht dies sogar noch Spass und man gibt sich Tips und Tricks. 

Von Dushanbe selber haben wir ehrlich gesagt ausser bei der Einfahrt und er Ausfahrt nicht viel gesehen. Die Stadt präsentiert sich ziemlich grün, es gibt anscheinend auch einen Park mit einem Welt-Kriegsdenkmal, wir jedoch hatten weder Energie noch Lust die Tage mit rumlaufen in der Stadt zu verbringen. Zumal die Mittagstemperaturen immer noch gerne die 40° Marke knackten. 

Nachdem unser Gedärme auch wieder einigermassen i.O war, konnte die Weiterfahrt losgehen. Mit Conny und Jens, zwei Radfahrer aus Deutschland, nahmen wir die ersten km auf der M41 (offizielle Bezeichnung des Pamir Highways) unter die Räder. Leider mussten wir uns nach der ersten Nacht von den beiden bereits weider verabschieden, weil Conny eine noch nicht ganz auskurierte Magengeschichte erneut zu Schaffen machte.

Zu zweit radelten wir also durch die immer bergiger werdende Gegend. Als uns am zweiten Tag dann auch bereits der Aspahlt unter den Rädern verlies, bekamen wir einen ersten Vorgeschmack wie es weiter oben aussehen würde. 

Ab Tag drei waren die geteerten Abschnitte der Strasse so rar, dass wir jedesmal dankbar waren wenn das Geholper für ein paar Minuten aufhörte. Also von einer Strasse sprachen wir eigentlich schon lange nicht mehr. Grösstenteils war die M41 ein Feldweg, manchmal Flussbett oder Sanddüne. Und so litten unsere Räder und wir mit ihnen. So verlies mich mein Ständer (also der am Fahrrad) indem er einfach wegbrach, meiner Klingel lupfte es den Hut und bei Körndles Flaschenhalterung riss der Haltegummi. Aber nichts, dass wir nicht reparieren oder entbehren können. 

Als dann bei einer Einladung zum Mittagessen irgendwo auf der Weid auch noch der Gaskocher explodierte (nicht unserer), fragten wir uns ernsthaft, ob sich das Glück nun von uns gewandt hat. 

Irgendwie schafften wir den Anstieg auf den Pass (Khaburabot 3252müm) welcher uns ins Tal des Flusses Panj brachte. Der Panj entspringt im Vakangebirge, eine der Gebirgsketten im Pamir und bildet über weite Strecken die Grenze zu Afgahnistan. War die Gegend hoch zum Pass noch weitläufig und begrünt, so gings auf der anderen Seite in einem engen Canyon steil herunter. Die Schlucht war so eng, dass wir Mühe hatten einen Platz für unser Zelt zu finden. 

Am nächsten Tag erreichten wir den Ort Kalaikhum, wo die südliche und die nördliche Route nach Khorog aufeinander treffen. Übrigens haben wir uns für die Nördliche entschieden, obschon diese anstrengender ist, da auf der Südlichen auf einem Anschnitt von über 100km gebaut wird und man vor lauter Staub anscheinend den Vorderman nicht mehr sieht. Von Kalaikhum verläuft die Strasse, welche zwischenzeitlich wieder etwas besser geworden ist, dem Panj entlang bis nach Khorog. Und hier sahen wir auch zum ersten Mal rüber nach Afgahnistan. Einzig getrennt von Wasser, winkt man den Leuten zu und könnte fast mit ihnen einen Schwatz halten, vorausgesetzt man ist der Sprache mächtig. Und doch sind es Welten, die beide Länder trennen. Hier Tajikistan, das nach seiner Bürgerkriegszeit nun als ziemlich sicher gilt und auch dementsprechend auf die Karte Tourismus setzt und da drüben Afgahnistan, das Land welches auf der Liste der gefährlichen Regionen wohl die unrühmliche Spitze einnimmt (evt. zwischenzeitlich abgegeben an Syrien). Trotz aller Medienberichte und öffentlichen Meinungen, die Leute in Afgahnistan winken uns fröhlich zu. 

Das schlechte Ohmen, welche uns vor dem Pass bereits zu schaffen machte wollte aber einfach nicht von uns lassen. So bekam Körndle Schmerzen in der Backe als sich eine, zuerst als Pickel entwickelte Eiterstelle einfach nicht besser werden wollte. Etwa 150 km vor Khorog entschieden wir uns unser Glück per Anhalter zu versuchen. Und bereits der erste LKW, geladen mit Melonen, Karotten und Kartoffeln, nahm uns mit. Unterwegs blockierte ein umgekippter Anhänger die Strasse, sodass wir ein paar Stunden auf die Bergung warten mussten und somit Khorog nicht mehr am selben Tag erreichten. Wir schliefen zu dritt in der Fahrerkabine, wobei Körndle und ich die 60×160 grosse Liegefläche hinter den Sitzen beanspruchen durften.

In Khorog angekommen fuhren wir direkt ins Spital um Körndles Backe untersuchen zu lassen. Wie es sich herausstellte, hatte sie zwei Furunkeln im Gesicht. Diese mussten operativ aufgeschnitten werden, damit das angesammelte Eiter entfehrnt werden konnte. Nun, 4 Tage später geht es uns den Umständen entsprechen gut. Die Wunden verheilen ziemlich gut und wir wohnen in einem netten Hostel, wo sich die Zeit locker mit Essen und Nichtstun verbringen lässt. Die nächste Hürde wird wieder eine administrative sein, denn uns laufen die Tage auf unserem Tajik-Visa aus. Bekommen wir keine Verlängerung der Visa müssen wir die zweite Hälfte des Pamir Highways wohl oder übel in einem Jeep durchrasen.

Aber ob es soweit kommen wird, lest ihr in unserem nächsten Blog.

Liebe Grüsse,

Körndle & Patrik

Die letzten Uzbek-Tage hatten es in sich

Der Weg von Samarkant bis zur Tajikistan-Grenze war Landschaftlich genial aber grippig und flüssig. Mich erwischte die Grippe bereits in Tashkent und in Samarkant war der Peak. Diese gab ich dann an Pädu weiter, der auf der Weiterfahrt drunter litt. Zusätzlich hatte ich auch noch eine üble Toillettengeschichte – die Details dann etwas später.

Nach all den Ruhe- und Ausflugstagen in Samarkant und Tashkent, ging die Reise mit dem Velo gen Osten am 24.07 weiter. Wir übernachteten vielfälltig und durften wieder überaus liebe Landsleute kennen lernen. Die erste Nacht bei der Bauernfamilie, ca 1500 MüM übernachteten wir unter freiem Himmel bei wieder einmal angenehmen Temperaturen. Einzig Ameisen, grössere Brummkäfer und der Mond beschützen uns dabei. Wir erhielten Yoghurt, Brot und frischgezapfte Milch warm ab Uter. Die zweite Nacht verbrachten wir im Hotel da es mir ziemlich mies ging. Schon am Nachmittag bemerkte ich ein unschönes Ziehen im Gedärme. Das Hotel hatte in dieser Gegend den monopolstatus und verlangte für die Nacht 50$. Pädu clever wie immer behauptete wir hätten nur Som (lokale Währung) dabei. Wir wussten, dass dann mit einem super Exchangerate gerechnet wird, und es für uns billiger wird. Es funktionnierte und wir bezahlten nur um die 30$. Endlich im Zimmer, besetzte ich wie schon angetönt, die Toilette für eine sehr lange Zeit. Darm mit Charme – eine gute Nr. 10. Ein Teller Reis und 12 Stunden Schlaf heilten alle Wunden. Die dritte Nacht verbrachten wir in der Wüste auf einer kleinen Grünfläche im Innenhof eines Bauernguts. Ein Pferd, Kühe, Hühner und zwei gwundrige Hunde beschützen uns da. Wir erhielten Wasser zum Waschen und eine paar Tomaten.

Unsere vierte Nacht war in einem Nebenraum einer Gas-Tankstelle bei einer Familie mit Hund Tyson, die uns gleich zum Abendessen und Frühstück einluden. Die Tochter mal gerade 12 Jahre alt, kochte, holte Bier und Tee, bereitete unsere Schlafplätze vor, der Sohn 15jährig managte die Tankstelle und mit dem Jüngsten 6jährig spielten wir Fussball. Die Mutter schaute im Minimarket zum Rechten und der Vater behielt den Gesamtübersicht. So geht das!

Unser Zelt hält alles aus. Bei starkem Wind stellten wir dies für die fünfte Nacht neben ein ausgetrocknetes Flussbett. Endlich mal weg von der Zivilisation und wir konnten splitterfasernackt unsere Petflaschen Dusche geniessen. Sich vom Wind dann trocknen zu lassen, das ist einfach Freiheit pur.

In Bayson, die sechste Nacht, genehmigten wir uns ein Hotel für 20$ und kuschelten uns ins Duvet und ach so flauschige Kissen. 

Bei BigMama hätten wir es noch lange ausgehalten. Bei der Suche für den geeigeneten Zeltplatz für die siebte Nacht, trafen wir auf eine Dame, die uns wiederum ein Freiluftschlafplatz mit diesmal noch Moskitonetz und Essen anbot. Und was für ein Essen. Mit Suppe, Spiegeleiern, viel Grüntee, Guetzlis und Melonen agogo verbrachten wir lange Zeit mit der ganzen Familie. Das Langenscheidt OhneWorteBuch half immer wieder über die Sprachbarriere.

Am zweitletzten Uzbek-Tag trafen wir auf Alex aus Grenoble. Er plante eigentlich Backpacking Ferien jedoch wurde es nach einem spontan Fahrradkauf nun doch eine Radtour. Spannend wie spontan manche sein können. Wir suchten uns somit zu dritt einen Schlafplatz für die achte Nacht. Auf einem Fussballfeld auf dem noch bis zum Eindunkeln Fussball gespielt wurde, neben einem Fluss in dem wir Baden konnten, liessen wir uns nieder und genossen zusammen ein feines Linsengericht. Sogar der Präsident vom Dorf kam vorbei, sprach zwar zuest von einem Problem, lies uns aber dann doch das Zelt stellen. Er war wohl so nach Deutung der Gestik um uns besorgt.

Alex verlies uns am 1. August und durfe die Grenze nach Tajikistan bereits überschreiten. Wir harrten nochmals eine Nacht in Uzun ca. 10 km vor der Grenze aus. Dies war die letzte Nacht in Uzbekistan völlig unspektakulär in einem Hotel wieder für 20$ aber weichen Kissen und Pädu konnte seine Grippe und Kopfschmerzen zum Glück richtig wegschlafen.

Diese neun Tage gefielen uns sehr. Die Landschaft veränderte sich täglich. Bewaldete Hügel mit kühleren Temperaturen bis wieder Gegenden mit über 40 Grad kein Baum, kein Strauch rein gar nix. Auf steile Aufstiege folgen ach so löchrige Abfahrten. Ja die Strassen sind echt nicht in gutem Zustand. Da zählen wir nicht mehr Km für Km sondern Meter für Meter.

Nun passierten wir am 2.8. die Grenze nach Tajikistan und sind in Dushanbe angekommen – „Das Tor zum Pamir Highway“. 

Über die Pamir-Vorbereitungen berichten wir gerne im nächsten Blog. Bis auf bald.
Liebe Grüsse

Körndle & Patrik

PS: Leider haben wir zurzeit etwas Probleme mit Hochladen von Fotos. 

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