Mit unserem 5 Tages Transit-Visum war die Zeit welche wir in Turkmenistan verbringen durften, ziemlich limitiert. Ein Touristenvisum bekommt man aber nur in geführten Gruppen. Also, 5 Tage, ca. 500km und das durch die Karakum Wüste mit Temperaturen meist über 40 Grad. 

An der Grenze klappte alles eigentlich reibungslos. Ein paar mal leer Schlucken mussten wir als man uns nach Hotelreservationen fragte, welche wir natürlich nicht hatten oder bei der Frage wieso wir denn 5 Tage für die Durchreise benötigten. Die erste Frage konnten wir beantworten, indem wir einige Hotelnamen in unserem Reisehandbuch (LonelyPlanet) heraussuchten, Namen reichten, Reservationen wollte dann doch niemand sehen und bei der zweiten Frage zeigten wir auf unsere Fahrräder, womit auch diese geklärt war. 

Also los gehts im Land Nummer 11. Erst mal Geld wechseln, damit wir auch genügend Bargeld haben. Nur, der offizielle Banken-Wechselkurs (1$ = 3 Manat) ist aber ca. 40% schlechter als der Wechselkurs auf dem Schwarzmarkt. Also rein ins erste Geschäft und fragen. 100$ = 400 Manat war das erste Angebot. Als wir zögerten, fragten uns die Damen, was wir den für einen Wechselkurs erwarten. Unser Problem war aber, dass wir absolut keine Ahnung hatten was den so angebracht ist. Als wir dann 450 Manat verlangten, willigten die Damen umgehend und ohne Wiederstand ein. Nun wussten wir, dass selbst dies noch ein zu tiefer Wechselkurs ist. Also nochmals einen wichtigen „Grind“ machen, etwas auf schweizerdeutsch in die Runde bellen und schon waren wir bei 500 Manat. So geht das. Später haben wir jedoch erfahren, dass teils noch höhere Wechselkurse ausbezahlt wurden. 

Turkmenistan ist jedoch super günstig, so dass wir schon fast Mühe hatten unser Geld auch wieder los zu werden. 1,5L Wasser kosten gerade mal 20Rp. und ein Essen bekommt man für 2Fr. Einzig die Hotels sind mit 40$ pro Zimmer zu teuer für was man in einem alten Soviet-Schuppen kriegt. 

Los vom Grenzort Sarakhs gings gerade hoch Richtung Mary. Die nächsten 90km gingen durch eine trockene Steppenlandschaft ohne Möglichkeit irgendwo was zu kaufen. Wir bunkerten so viel Wasser auf unseren Velos wie möglich. Nur die Hitze, der Gegenwind und die schlechte Strasse forderten ihren Tribut. Unser Wasser wurde immer weniger und der Durst immer grösser. Just zur richtigen Zeit kam ein Lastwagen angebraust, hielt an und schenkte uns eine 1,5L Flasche kaltes Mineralwasser. Ein Geschenk des Himmels. 

Für die Nacht schaften wir es aber nicht bis in die nächste Ortschaft. Aber auch in Turkmenistan konnten wir auf die Hilfe der Einheimischen zählen. So übernachteten wir bei zwei Geisshirten wo für Essen und Unterhaltung gesorgt war. 
Mary erreichten wir dann am zweiten Tag nach nochmals viel Gegenwind und heissen Temperaturen. Die Stadt (zweit grösste in Turkmenistan) bietet aber nicht viel. Generell hat der Turkmenische Staatspresident so ziemlich die Diktatur übernommen und lebt seinen Grössenwahn in Prunkbauten und übertriebener Sauberkeit aus. Finanziert wird das Ganze mit Öl und Gas. Wohlverstanden profitiert aber nur eine Minderheit von diesem Reichtum, wobei die Leute auf dem Land mit dem Minimum auskommen. Ein Iraner hat mir mal treffen gesagt, dass sich Turkmenistan zu einem zweiten Nordkorea entwickle. Na ja, ganz so schlimm ist es nun doch noch nicht. 

Von Mary nach Turkmenabad geht es mitten durch die Karakum Wüste. Die Strecke ist bekannt für unmenschlich heisse Temperaturen und Gegenden wo kein Baum einem Schatten geben kann. Das wollten wir uns nicht antun und entschieden den Zug zu nehmen. Am Vortag gefragt, fährt dieser um 21:45 und Tickets kann man nur am selben Tag ab 19:00 kaufen. Komisch, wird aber schon seinen Grund haben. Und diesen fanden wir am nächsten Tag um 19:00 in der Schalterhalle heraus. Die Tickets werden alle noch von Hand geschrieben. Leere Plätze sind erst bekannt, wenn der Zug seinen letzten Bahnhof verlassen hat. Um die Anzahl zu vergebender Plätze zu wissen, telefoniert die Schalterdame mit der Zentrale. Danach trägt sie die verfügbaren Plätze in ein dickes Buch und nun beginnt der Verkauf. Also, 1,5h später hatten wir unser handgeschrieben Tickets (wobei vor uns gerade mal 20 Personen waren). Und wie sich im Zug herausstellte, hatten wir 6er-Couchet gebucht. Ohne Sprachkenntnisse weiss man solche Details erst, wenn man den Zug besteigt.  

Die Fahrt war kurz denn um 03:00 waren wir bereits in Turkmenabat. So hatten wir keinen Stress für die 40km zur Grenze, denn diese öffnet erst um 08:00. Und nun sind wir bereit in Uzbekistan. Dazu aber im nächsten Bericht. 

Lieber Gruss, 

Körndle & Patrik