Die Tage in Neuseeland sind gezählt. Ich sitze am Flughafen und warte auf die Weiterreise, welche mich über Hongkong nach Kagoshima, Japan, bringt. Aber ich sitze alleine am Flughafen. Ein komisches Gefühl. Waren wir doch die letzten 2 Jahre immer ein Team.
Diesen Bericht möchten wir im Speziell an eine besondere Familie widmen, Heinz, Trix und Monty Jäggi. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viel wir euch verdanken. So war es das Wissen um euer willkommenes Zuhause in Neuseeland, was uns Kraft gab an schwierigen Tagen und uns nie den Mut verlieren lies. Dann wart ihr Ankerpunkt um unseren müden Knochen und unserer rastlosen Seele Einhalt zu gewähren. Und zu guter letzt wart ihr sicherer Hafen, hattet immer Zeit und tröstende Worte um uns in rauhen Zeiten zu ermuntern. Vielen, vielen herzlichen Dank.
Im Bild zu sehen mit dem jüngsten Zuwachs der Familie, Neela, Tochter von Nadine und Ivan.
Nach ein paar erholsamen Tage im Hause Jäggi setzte ich meine Reise fort, um Paul, Liselotte und Körndle in Napire zu treffen. Die Fahrt dorthin dauerte 4 Tage, hauptsächlich auf Nebenstrassen und war unspektakulär ruhig und angenehm. Bei der Einfahrt in die Stadt Napier wunderte ich mich aber über die vielen Leute die unterwegs waren. Wie sich später herausstellte, wollten die alle ans ArtDeco, ein Festival welches dem schweren Erdbeben von 1931 gedenkt und an dem sich alle im 1920 Stil kleiden. Sogar die gefahrenen Autos und die Flieger an der Flugshow sind alles Oldtimer (was nicht zwingend für die Besucher gilt).
Annemarie und Roland beherbergten uns in ihrem botanischen Paradies aus welchem wir auch immer wieder eine Köstlichkeit probieren durften. Erneut ging die Reise zurück nach Upper Hut. Ich lies mein Velo in Napier stehen und gesellte mich zu den anderen ins Auto. 4 Tage mit dem Fahrrad sind 4 Stunden mit dem Auto.
Die Adresse an der Crest Road ist uns mitlerweilen mehr als vertraut. Wir neigen bereits dazu, die Aussage „nach Hause fahren“ zu gebrauchen. Kennen wir nun doch jede Ecke im Garten und alle Kunststücke & Macken von Monty, Trixes Hund.
3 Tage später war für mich dann aber endgültig Zeit, Abschied zu nehmen. Aber was heisst hier endgültig, es dauert einfach etwas länger, bis wir uns das nächste mal wieder sehen.
Per Bus und dem drohenden Sturm Gitta empfliehend, gings zurück nach Napier und zu meinem Rad. Nochmals wohlumsorgt von Annemarie und Roland stieg ich am nächsten Tag wieder in den Sattel. Weiter gings entlang der Ostküste und hoch zum See Waikaremoana. Dort traf ich auf Mättu aus dem Wallis, der zwar grössere Distanzen motorisiert zurücklegt, aber seit 2 Jahren bereits so einige Gebirgszüge rennend durchquert hat. Die Gegend um den See ist Naturschutzgebiet eingebettet in prachvoller Landschaft mit üppiger Vegetation. Das Beste aber ist, dass sich nur wenige dorthin „verlaufen“, da die Strasse auf über 100km nicht asphaltiert ist. Gut für mich, denn so hatte ich meine Ruhe.
Um die war’s dann in Rotorua definitve wieder geschehen. Nicht jedoch ohne das ich zuvor noch ein paar Stunden in einer der heissen Quellen meine müden Knochen gebadet hatte. Die Stadt bietet nun wirklich nicht viel. Einzig der Regen hielt mich für 2 Nächte dort.
In Tauranga erreichte ich erneut den Pazifik und folgte diesem auf die Halbinsel Coromandel. Das etwas feuchtere Wetter sollte mich in den nächsten Tagen begleiten und so hielt ich rechtzeitig ausschau nach einem sicheren Dach, sprich Warmshowers.
In Katikat beherbergte mich ein Paar, welches sich auf dem Jakobsweg in Spanien kennengelernt hat. Heute leben die beiden fast als Selbstversorger und zaubern immer mal wieder ne Köstlichkeit aus ihrem Garten. Bei meinem Besuch waren weinrote Pfirsich und Kürbis reif. Mhhhh.
Der nächste Halt war Paranui. Gelegen auf einem Delta, hat der Ort ein eigenes Flugfeld, wo die Flieger (kleine Propellermaschinen) gleich am Pistenrand beim Ferienhaus parkiert werden. Tja, wer fährt den heute schon noch in Urlaub!? Einen Flieger hatten meine Gastgeber nicht, aber ein nettes Cottage (kl. Gästehaus) das ich für mich alleine beanspruchen konnte. Und so blieb ich gleich 2 Nächte da.
Weiter nördlich liegt der Hot Water Beach. Ein Strandabschnitt, an dem heisses Wasser aus dem Sand kommt. So baden skurilerweise mehr Leute im Sand als im Meer!?
Die Halbinsel Coromandel bietet immer mal wieder ne interessante Bucht zum baden oder halt einfach nur ein Rast einzulegen. Meist menschenleer, wandert man durch weissen Sand und wird einzig von ein paar Möven belästigt. Ein Naturparadies, wie man es wohl nur in Neuseeland vorfindet.
In der Stadt Coromandel hauste ich schlussendlich bei einem 84 jährigen Mann, der halt einfach gerne ab und zu nette Gesellschaft hat. Tja, so hat jeder seine Gründe wieso er fremde Radfahrer bei sich zuhause aufnimmt.
Von Coromandel gings mit der Fähre zurück nach Auckland. Die 2h Überfahrt geht entlang der Inselwelt im Golf von Hauraki. Bei strahlendem Sonnenschein und in Gesellschaft zwei weiterer Radfahrer, genoss ich Neuseeland mit all seiner Schönheit ein letztes Mal in vollen Zügen.
2 Tage Auckland reichten um mein Fahrrad zu verpacken, letzte Einkäufe zu tätigen und Paul, Liselotte und Körndle für ein letztes (Abend-)Mahl zu treffen. Pünktlich um 01:00 steig dann mein Flieger in den Nachthimmel um mich und alle anderen Passagiere sicher nach Hongkong zu bringen.
Nun sitze ich bereits in Japan und Körndle wieder in der Schweiz. Wie es bei uns beiden weitergeht erfahrt ihr weiterhin hier.
Lieber Gruss,
Patrik
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