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Mit Sushi und Schafspelz

Aufbruch zu neuen Horizonten

Monat

Mai 2016

ÖV-Trip in Georgien

Zumindest das Visum für Aserbaidschan haben wir mittlerweile – das sei hiermit schon mal verraten. Aber lieber alles der Reihe nach.

Am Freitag, 13. Mai !! checkten wir aus dem Guesthouse in Batumi aus und gingen mit grosser Hoffnung nochmals zum Aserbaidschanischen Büro. Der Herr vertröstete uns zum x-ten Mal und meinte evt. erhalte er alles am Nachmittag. Dies war auch um 15h wie um 18h nicht der Fall. Unsere Fahrräder so wie wir waren seit morgens um 10h ready to take off. Wir verlangten die Pässe und verliessen Batumi am selben Abend. Endlich wollten wir wieder auf die Strassen und Boden gewinnen. Wir fuhren somit in 4 Tagen mit 3x Campen, 1x Hotel, eine kurze Strecke per Zug weil es halt schon wieder in Bindfäden regnete, nach Tiflis. Die Zugsstrecke war zwischen Zestaponi und Khashuri. Wobei das Herzstück, eine unbefestigte Strasse uns über einen Pass von fast 1000 müm geführt hätte und dies, nein Danke bei diesem Wetter. Die Zugsreise für umgerechnet 50 Rp pro Person (Dauer 2h) hat sich sehr gelohnt. Wir durfen die grüne Bergwelt aus dem Zugsfenster aus bestaunen. Die Strecke ansonsten – Batumi-Kobuleti-Ureki-Lanchknuti-Vani-Baghdati und ab Kashuri-Gori-Tiflis – verlief unspektakulär war aber immer grün, wir begegneten vielen freilaufenden Kühen und bestaunten die zahlreichen, verschieden farbig geschmiedeten Gartentore.

Die Weiterreise aus Batumi traten wir also ohne Aserbaidschan Visum an und leider auch ohne geforderte Ref. Nr. für den Iran. Denn auch nach mehrmaligen Whatsapps mit der Agentur waren wir hier keinen Schrit weiter. Kopf nicht hängen lassen und sofort Plan B einschalten. Dies bedeutet Ausgang – juhii zum ersten Mal seit vier Monaten. 

Zusammen mit Roger und Nadine verbrachten wir einen kulinarischen Abend mit Apéro in einer französischen Bar, reichhaltiges Essen in einem georgischen Restaurant und Dessert in einer italinischen Gelateria. Die beiden haben wir über Dänele, eine Freundin von meinem Bruder Ändu kennen gelernt. Roger arbeitet bei Deza in Tiflis. Wir hatten die Möglichkeit unsere Räder und das meiste Gepäck im Keller der Deza zu Lagern, währendem wir Georgien mit ÖV erkunden. 

Am Morgen nach dem Ausgang gings mit einer angenehmen 6stündigen Zugsreise zurück nach Batumi. Das Visum war da – grosse Freude – einen Schritt weiter. Mit einer holprigen Busreise fuhren wir am selben Abend noch nach Khulo. Die Übernachtungsmöglichkeiten waren rar – eigentlich nicht existent – und somit landeten wir bei einer georgischen Famile in Tago. Tago ist nur per Seilbahn erreichbar (Konzession auch nicht existent oder sicherlich nicht mehr !!!). Ein autofreies Dorf in einer idyllisch wunderschönen Bergwelt auf ca. 1900 müm. Am nächsten Tag gings weiter wiederum mit Bus auf den Goderdzi Pass. Nach einer Wanderung zum grünen See genossen wir ein herrliches Abendessen im einzigen Noname Hotel auf dem 2025 müm Pass. Ein Skilift und ein Hotel stehen bereits, weitere Bahnen und Unterkünfte sind geplant. Wir durften gleich den Investor kennen lernen des baldig gebauten 4* Hotels. Die letzte Übernachtung in Akhaltsikhe hat es in sich. Ja wir reisten nochmals eine Strecke mit dem Bus. Kaum angekommen, spricht uns ein älterer Herr an. Er habe ein Guesthouse und der Preis war super, Übernachtung, Abendessen und Zmorge für 25 Fr./2 Personen. Es stellte sich heraus, dass wir schlussendlich im Ehebett übernachteten und er und seine Frau auf dem ein Meter breiten Bettsofa. Dazu muss auch erwähnt werden, es existierte keine Türe oder sonstige Abtrennung zwischen Schlafzimmer und Stube. Wir nannten es die Übernachtung mit dem Vorzimmerdrachen. Seine Frau hatte das meiste im Griff und beobachtete alles – liebenswürdig und durchaus lustig (wen wir alles verstanden hätten).

Ja nun wieder zurück in Tiflis mussten wir feststellen, dass unsere Referenznr. in der Wüste Irans versandet ist. Diese eine Agentur hat uns so richtig hängen lassen. Nun haben wir via eine weitere die Nr. angefordert und hoffen auf baldiges Geschehen. Obschon wir mit einem Nein gerechnet haben, gingen wir dennoch heute morgen auf die Botschaft und probierten es direkt. Das war ein richtig frustierendes Spektakel.

Morgen gehts wiederum per Bus in die Berge. Den Rädern gönnen wir weiterin Pause und wir wollen die Zeit möglichst ausnutzen. Richtung Norgen gehts diesmal – in den Kazbegi Nationalpark.

Weitere Erlebnisse und wie die Visumsgeschichte sich entwickelte, erfahrt ihr in ein paar Tagen.

Liebe Grüsse Körndle und Patrik

Sand im Getriebe

Bis hierher verlief unsere Reise eigentlich problemlos, ja fast schon zu gut um wahr zu sein. Nun kam der Motor aber ins Stocken, sprichwörtlich. 

Von Samsun nach Trabzon nahmen wir den Bus, da eine Gewitterfront im Anmarsch war. Als wir beim Hotel in Richtung Busstation aufbrechen wollten, bemerkte Körndle, dass ihr Hinterrad bereits wieder einen Platten hatte. Ach nö 😦 . Mit kräftig Pumpen sollte es wenigstens bis zur Haltestelle reichen (und tat es auch). Dies war aber bereits der 4. Platten, da muss was schief laufen. Der Fiesling ware ein kleiner Draht, welcher sich im Gummi vom Pneu versteckt hatte und nur unter Druck und bei warmen Reifen sich hinterlistig in den Schlauch bohrte. Repariert wurde das Malheur dann in Trabzon am Trockenen. 

Nun wollte bei Abfahrt der besagte Bus nach Trabzon aber nicht mehr. Motor aus und nichts ging mehr. Da gibt es noch zu sagen, dass um 11:00 etwa 2-3 Bus nach Trabzon fahren aber von verschiedenen Anbieter und mit Panne blieb der von uns gewählte stehen. Also, Mechaniker her. Nun wurde geschlüsselt, geflucht und (wohl hier so üblich) geraucht. Dies wohlverstanden bei offener Benzinleitung (ok, der Bus war ein Diesler). Nach einer Stunden dann das erlösende Geräusch und Rauch aus dem Auspuff. Es kann losgehen.  

In Trabzon angekommen hatten wir zwar bereits eine Unterkunft reserviert, wussten aber nicht genau wo diese war. Und draussen regnete es schon in Kübeln. Suchen bis gefunden, nass hin oder her. 

Und nun kommen wir in die Mühlen der Visums-Administration und die mahlen nun mal nach ihrem eigenen Tempo. 

In Trabzon wollten wir eigentlich die Visa für den Iran einholen. Ein erster Anlauf endete vor verschlossener Türe an der Botschaft. Feiertag im Iran, heute geht nichts. Also neuer Tag, neues Glück. Beim zweiten Anlauf nahmen wir die Hürde Türe problemlos (Karim Hussein wäre neidisch) doch bei der Schalterdame welche partout eine Referenznummer wollte war schon wieder Schluss. 

Die verlangte Referenznummer wird über ein Reisebüro im Iran beim zuständigen M(in)isterium eingeholt, was aber gut mal 10 Tage dauern kann. Also kein Visum für uns in Trabzon. Wir versuchen es wieder in Tiflis. 

Die Gewitterfront war nach 3 Tagen auch wieder rum und wir brachen auf Richtung Batumi, Georgien. Die 200km wollten wir in 2 Tagen durchradeln, da das Campen am Schwarzen Meer ziemlich schwierig ist (vorne Meer, hinten Hügel). Zudem wird jeder flache Quadratmeter zum Anbauen von Tee gebraucht. Erster Tag durch, 100km im Sack aber kein Platz zum Campen. Also ab ins nächste Dorf, Hotel suchen. Die einzige Möglichkeit war ein möchtegern 3*Schuppen zu überteuerten 50€ (nach dem Märten). Zähneknirschend blätterten wir die Liras hin waren dann aber doch froh ein festes Dach über dem Kopf zu haben anstelle irgendwo am Strassenrand unser Camp aufzuschlagen. Sicherheit geht vor.   

Der Grenzübertritt nach Georgien verlief völlig unproblematisch. Dies ist unser letztes Land für eine Weile wo wir Visumfrei einreisen können. Und so kommt nun der nächste Abschnitt, Visum zum 2ten:

In Batumi wollen wir unser Visum für den Azerbaijan einholen. Das Formular eingereicht, hiess es Donnerstag Abend oder Freitag sei dies ready. Also 3 Tage in Batumi verweilen, was dank der attraktiven Stadt und der tollen Unterkunft nicht wirklich ein Problem ist. Heute ist Donnerstag Abend und wir haben noch nichts erhalten. Daumendrücken für morgen.

Batumi bietet so einiges an Gegensätze. Wohnsilos aus der Soviet-Zeit, welche fast am zerfallen sind (aber noch bewohnt) und hightech Wolkenkratzer à la LasVegas. Bäckereien, welche sous-terrain ihr Brot für umgerechnet 50 Rappen backen und  high society Restaurants. Leute die Jassen in der Teestube um die Ecke und solche die ihr Geld in pompösen Casinos verschleudern. Die Strandpromenade ist aber herausgeputzt und lädt zum verweilen ein. 

Hausen tun wir in einem Guesthouse geführt von zwei älteren Damen, welche nun wirklich den ganzen Tag nur Fernseh schauen. Dabei haben sie einen super schönen Innenhof der zum Verweilen einem regelrecht anzieht und eine prächtige Wohnstube mit antiken Massiv-Holz-Möbel. Tja, so übersieht man die Schönheit, die einem am nächsten ist. 

Morgen bekommen wir hoffentlich unsere Visa und dann geht es weiter nach Tiflis. 

Lieber Gruss,

Körndle & Patrik

Inlandroute nach Samsun

Auf Empfehlung wählten wir ab Eregli die Inlandroute Richtung Samsun. Von der eigentlich geplanten Strecke direkt am Meer wurde uns abgeraten, da diese sehr coupiert und mit steilen Rampen versehen ist. Gesagt, getan. Aber auch die Strasse inland hat ihre Höhenmeter uns so war unser Vorankommen eher langsam. Der landschaftliche Wechsel jedoch belohnte uns für die Anstrengung. 

Das pontische Gebirge (Gebirgskette südlich vom Schwarzen Meer) präsentierte sich sehr grün und vegetationsreich. Viele Einheimische leben von und mit der Landwirtschaft, sodass sie beinahe Eigenversorger sind. Immer wieder wurden uns leckere Speisen aufgetischt, mit dem Hinweis „100% organisch“. Haselnüsse, Tee und Zitrusfrüchte werden im grossen Stil angebaut wobei man auch immer wieder auf Kuh-, Ziegen- oder Schafherden trifft. Und natürlich hat jedes Haus seine eigene Hühnerfarm. 

Da diese Gebiete etwas weniger touristisch sind, ist die gastfreundschaft unsgegenüber umso herzlicher. Noch ein Müsterchen davon: Als wir eines Abends einen geeigneten Zeltplatz suchten, dabei ein paar Hirten danach fragten, wurden wir auf einem ausgedienten Schulplatz eingewiesen. Beim Zeltaufstellen gabs Tee, als wir unser Znacht kochten gabs frisches Brot, Butter und Eier und als wir bereits im Schlafsack lagen, wurde uns noch warmer Schockopudding ins Zelt serviert. Am morgen mussten wir 08:00 alles gepackt ready sein fürs Frühstück bei einer Bauernfamilie wo vom Jüngling Furkan (unser Dolmetscher, der extra den Tag schulfrei einzog) bis zur 90 jährigen Grossmutter alle versammelt waren. 

Über einen Pass mit ca. 800hm ging es von der Küste bei Eregli stetig bergauf bis wir Karabük und die UNESCO Stadt Safranbolu erreichten. Die Strasse hierher folgt einem zerfurchten Canyon bis dieser uns in ein weites Tal entlies. Nach einem Besuch in der wunderschönen Altstadt von Safranbolu radelten wir in diesem Tal nun flussabwärts bis nach Duragan wo der Fluss in einen See mündet. Über sanfte Hügel, allesamt bewirtschaftet, gings weiter nach Verizköprü und Samsun wo wir die Schwarzmeerküste wieder vor uns hatten. 
Alles in allem waren wir nun seit 14 Tagen jeden Tag unterwegs und in Samsun gönnten wir uns endlich wiedermal einen Ruhetag. Für die kommenden Tage waren nun Gewitter gemeldet und um diese zu umgehen, luden wir unsere Räder in den Bus und bewältigten die Strecke nach Trabzon bequem im Trockenen. 

Nun sind wir in Trabzon und schlagen uns mit den ersten Hürden der Visum-Administration der kommenden Länder herum. Hierzu aber mehr im nächsten Blog. 

Liebe Grüsse, Körndle & Patrik    

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